Wie viele Leben hat eine Katze?

Sieben oder neun? Wie viele Leben kann eine Katze riskieren? Unabhängig davon, wie alt Katzen werden können. Auch bei der Umrechnung vom Katzenalter in Menschenjahren geht es um andere Zahlen.

Katzen sind wohl unbestritten das mystisch-mysteriöse Lebewesen unter allen Haustieren. Und auch die wilden Artgenossen der Stubentiger sind von Legenden, Sagen und Mythen umwoben; vom royalen Löwen Afrikas oder Arabiens über den nordamerikanischen Puma, den unsichtbaren südamerikanischen Jaguar oder den Tiger, der in ganz Asien verehrt und zugleich gefürchtet wird. 

Katzen waren seit jeher eine intellektuelle Herausforderung, insbesondere für Menschen mit Wissensdurst. Lange forschten Biologen am Rätsel, warum sich Katzen nachts so exzellent orientieren können. Ebenso rätselhaft war den Forschern über Jahrzehnte die Fähigkeit der Geparden, denn deren Geschwindigkeit bei der Jagd ist schlicht atemberaubend. Und wenn Katzen fallen, landen sie scheinbar mühelos auf ihren samtigen Pfoten, sodass sie selbst Stürze aus großer Höhe unbeschadet überstehen.

Aber woher stammt die Redewendung, dass Katzen 7 Leben haben – oder waren es 9? 

Katzen haben sieben Leben.

Aus Deutschland

Neun Leben hat die Katze.

Aus Deutschland

Woher stammt die Legende der 9 oder 7 Leben der Katze?

Es gibt reichlich Erklärungsversuche, woher die Redewendung stammt, eine Katze hätte 7 Leben. Das beginnt bereits mit der korrekten Zahl. Briten, Nordamerikaner, Skandinavier und Araber sind etwas großzügiger, weil dort die Katzen angeblich mit 9 Leben auf die Welt kommen. Im deutschsprachigen Raum beschränken wir uns meist auf 7 Katzenleben – bis zum Game over, was auch genau so in einigen Computerspielen genutzt wird.

Ein englischer Kinderreim zum Thema Kater lautet: „zu dritt spielt er, zu dritt streunt er und zu dritt bleibt er“, was im Resultat neun Leben ergeben soll.

Katzen mit 9 Leben in Urzeiten

Im alten Ägypten wurden Katzen hingegen als gottähnliche oder von Göttern gesandte Wesen verehrt. Die Schöpfungsgeschichte aus der Zeit der Pharaonen erzählt von neun Gottheiten, die an der Kreation Erde beteiligt waren. Seth, Atum und Schu gehörten dazu, genau wie Tefnut, Nut sowie Geb, und die bekannteren Götter Osiris, Isis sowie Nephtys. Deshalb verbanden die alten Ägypter die Zahl 9 mit dem Leben und der Schöpfung.

Das zeigte sich auch im Alltag. So bestand die Mahlzeit eines Pharaos immer aus neun Gerichten. Mit jedem Gang wurde dem Herrscher neue Lebensenergie zugeführt und mit dem letzten, dem neunten Gericht hatte er das maximal mögliche Energieniveau erreicht, so der Glaube seinerzeit. Die regelmäßige, tagtägliche Ernährung über neun Gänge je Mahlzeit sollte zudem Auswirkungen auf die Gesundheit des Pharaos besitzen. Dieser Glaube besagte, ein König könne weitere Leben dazugewinnen – von jedem der Schöpfungsgötter eines, also insgesamt neun.

Beim Thema Alte Ägypter sei erwähnt, dass damals für die Menschen am Nil Menschenkatzen so selbstverständlich waren, wie die Krokodile im Fluss und die alljährlichen Überschwemmungen. Um diese Werkatzen bildeten sich Legenden und sie wurden in Gebeten an die Götter eingebunden. Aber dies ist ein ausuferndes und sehr wohl überaus spannendes Thema, das als „mythisches Katzenleben“ behandelt wird.

Wurden die 9 Leben der Katze vom Menschen ausgenutzt?

Bislang ist durch nichts bestätigt, dass Katzen wegen ihrer 9 Leben als Vorkoster des Pharaos für jeden Gang eingesetzt wurden, obwohl sich dieses Gerücht im Internet verbreitet hat. Dem steht auch entgegen, dass eine Kultur, in der Katzen derart verehrt wurden, wie im alten Ägypten, diese Tiere wohl kaum einem solchen Risiko aussetzen würden.

Anfangs hatten Katzen überall 9 Leben

Anfangs galt auch in Europa der Spruch, die Katze hätte 9 Leben. Diese galt auch noch, nachdem der römische Kaiser Constantin im Jahr 307 das Christentum anerkannte und sich kurz vor seinem Tode sogar taufen ließ. Danach organisierte sich die katholische Kirche, der Vorgänger des heutigen Vatikanstaates entstand und 380 nach Christi wurde die katholische Kirche zur Staatskirche des römischen Reiches ernannt.

Schlechte Zeiten für Katzen, denn diese verloren damit zwei Leben. Grund dafür ist, dass Jesus in der 9. Stunde des Tages am Kreuz gestorben sein soll, so der Glaube. Dies ist ebenso der Grund dafür, dass die in der katholischen Kirche übliche Gebetsform der Novene an neun aufeinanderfolgenden Tagen verrichtet wird (von lat. noveni „jeweils neun“).

Die 9 Leben der Katze werden zum Sakrileg

In der Vorstellung der Bischöfe und Kardinäle damaliger Zeit war es Blasphemie, eine Katze mit neun Leben auszustatten. Damit würde die Katze nach damaliger Anschauung über Jesu Christi stehen, was ein Sakrileg, eine Gotteslästerung wäre.

In der Folge musste Miezekatze ab etwa 513 nach Christi mit nur noch sieben mythischen Leben auskommen. Dieser Sachverhalt der sieben Katzenleben sollte auf Drängen eines Bischofs sogar Thema eines päpstlichen Dogmas werden, was glücklicherweise aber scheiterte.

Neun Katzenleben wegen der Germanen abgeschafft?

Außerdem wird vermutet, das die Zahl 9 wegen ihrer starken Bedeutung im Glauben der Wikinger und der nordischen Völker bei den christlichen Führern auf Widerstand stieß. In den germanischen Legenden wird berichtet, dass 9 Mütter Heimdall auf die Welt gebracht hatten, dass Odin 9 Tage sowie Nächte an einem Baum hing und der heilige Weltenbaum der Wikinger 9 Welten an seinen Ästen trug. Dies mag für den damaligen Papst und die Bischöfe zu viel und mit ein Grund gewesen sein, von da an der Katze 7 Leben zu gestatten – nicht mehr 9.

Fazit zur Frage: 7 oder 9 Katzenleben?

Wer es eher pragmatisch sehen will, der kommt schnell zu einem recht einfachen Resultat– egal ob schlussendlich der Stubentiger 7 oder 9 Katzenleben hat. Es ist wohl die unglaubliche Geschicklichkeit der Katzen, selbst ungemein gefährliche Situationen unbeschadet zu meistern, die zum Glauben geführt hat, Katzen hätten mehr als nur ein Leben.

Obendrein sind Katzen unglaublich zäh und anpassungsfähig. Sie können in einer unwirtlichen Umgebung existieren und zeigen dabei einen Willen zum Überleben, der beachtenswert ist. Die älteste Katze der Welt erreichte sogar ein Lebensalter von 38 Jahren!

Außerdem sind Katzen vorzügliche Schauspieler. Kaum ein Tier versteht es derart perfekt Schmerzen zu verbergen, wie eben eine Katze. Genau diese Fähigkeit hat den Samtpfoten in einigen Regionen der Erde reichlich Leid eingebracht. Dort glauben die Menschen, Katzen würden keine Schmerzen empfinden. Deshalb wurden in der Vergangenheit speziell Jungkatzen bei abstrusen religiösen Bräuchen gequält – oder einfach nur zum „Spaß“!

Fest scheint zu stehen, dass seit jeher Katzen mit 9 Leben ausgestattet waren. Erst das Christentum versagte den Samtpfoten aus verschiedenen Gründen zwei davon, weshalb sich hierzulande die Redewendung mit den sieben Leben der Katze eingebürgert hat.

Wie dem auch sei! Es bleibt festzustellen, dass nur aufgrund von durch Menschen gemachte Interpretationen und Mythen die Katze 9 oder 7 Leben hat. Unbestrittener Fakt ist aber, dass Katze in Wahrheit nur 1 Leben hat – nicht mehr!

Auf dieses eine Dasein an Ihrer Seite sollten Sie besonders gut achten, liebe Leserin, lieber Leser, denn jede Katze ist ein unersetzlicher und unwiederbringlicher Schatz, der Ihr einziges Leben ungemein bereichert.

Dirk ist der Mann mit 7 Berufen; darunter auch Heilpraktiker, Psychotherapeut und Weltenbummler. Abenteurer in jungen Jahren, ebenso Tierbändiger (auch Hunde und Katzen), Reisejournalist und Buchautor. Der Vater lebt mit Hühnern, Truthähnen sowie Ananas und Bananen im Garten, wo sich auch ständig mindestens drei Katzen tummeln.

Gedanken zu „Wie viele Leben hat eine Katze?“

  1. Dass sich in Deutschland 7 eingebürgert hat, halte ich für ein Gerücht. Ich kenne nur die Variante mit 9 und bin in Norddeutschland aufgewachsen. Gelegentlich begegnet mir die Variante mit 7, und sie fällt mir dann immer auf, weil ich es (bisher) für einen Versprecher hielt. Wenn sich seit Jahrhunderten 7 eingebürgert hätte, würde ich 9 gar nicht kennen.
    Ich vermute eher, dass vielleicht aus o. g. Grund 2 Varianten im Umlauf sind, aber regional und kulturell unterschiedlich. Und spätestens seit Erfindung des Radios werden Einflüsse überregional vermischt, so dass eben nicht mehr in einer Region nur dies oder das benutzt wird, und erst Recht nicht in einem ganzen Land oder Sprachraum.

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