Katzen Zahnstein vorbeugen, erkennen & entfernen

Auch Katzen können Zahnstein und damit Probleme mit ihren Zähnen bekommen. Daher ist es wichtig Zahnstein vorzubeugen bzw. ihn früh zu erkennen und entfernen zu lassen. Was man hierzu wissen muss und selbst tun kann, haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst.

Ursachen: Wie und wann entsteht Zahnstein?

Wie beim Menschen sind auch Katzenzähne anfällig für Bakterien und Ablagerungen, die die Zahnsubstanz und das Zahnfleisch angreifen. Solche Ablagerungen von Essensresten enthalten Bakterien, die aus Kohlehydraten Zucker bilden und damit Plaque verursachen. Fehlt eine regelmäßige mechanische Beanspruchung der Zähne, kann sich der Plaque festsetzen und zu Zahnstein werden.

Ursachen Zahnstein Katzen

Wann und wie viel Zahnstein sich in einem Katzenmund bildet, ist abhängig vom Alter und der Ernährung der Katze. Gewöhnlich haben junge Katzen von 4 bis 5 Jahren kaum Probleme mit Zahnstein. Je älter sie werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Zahnstein entwickelt. Daher sollte man gerade bei älteren Katzen die Bildung von Zahnstein regelmäßig kontrollieren. Am einfachsten ist es, dies beim jährlichen Gesundheitscheck vom Tierarzt mit untersuchen zu lassen.

Eine der häufigsten Ursachen für Zahnstein ist in der Ernährung der Katze zu suchen. Gekauftes Katzenfutter, dass viele Kohlehydrate und Zucker enthält, fördert am schnellsten die Zahnsteinbildung. Hier muss man die Inhaltsstoffe der jeweiligen Nahrung genauer unter die Lupe nehmen und bewusst gesundes Futter einkaufen.

Dazu kann man auch bei Google den Suchbegriff „Katzenfutter ohne Kohlenhydrate und Zucker“ eingeben und bekommt so jede Menge gesünderer Alternativen geboten. Weitere Anregungen können Sie hier unter dem Punkt „Tipps zu Katzenfutter gegen Zahnstein“ nachlesen.

Wirkungen von Zahnstein

Hat sich der Zahnstein erst einmal festgesetzt, können Zähne (Parodontitis) und Zahnfleisch (Gingivitis) darunter leiden. Der Zahnstein kann unter das Zahnfleisch kriechen und führt damit zu Zahnfleischbluten und Zahnfleischentzündungen. Auf den Zähnen fördert er die Bildung von Karies, d. h. die Zähne können faulen und Zahnschmerzen verursachen. Wenn er nicht behandelt wird, führt er langfristig zum Zahnverlust.

Zahnstein Wirkung

Außerdem belasten Entzündungsprozesse die allgemeine Gesundheit der Katze. Sie können sich über den Blutkreislauf verbreiten und so Herz-, Nieren- oder Leberprobleme auslösen. Sobald Zahnschmerzen auftreten ist auch die Nahrungsaufnahme beeinträchtigt, d. h. die Katze ist weniger, nur noch „weiche“ Nahrung oder verweigert das Essen ganz.

Zahnstein bei Katzen vorbeugen

Um einem Zahnstein bei Katzen vorzubeugen, kann man verschiedene Dinge tun. Daher haben wir hier einige Vorschläge gesammelt, die helfen können. Da nicht jeder Vorschlag für alle Katzenhalten oder Katzen geeignet ist, suchen Sie selbst sich für ihre Zwecke eine passende Methode aus.

Zahnpflege bei Katzen

Zur Zahnpflege für Katzen gibt es eine Menge Produkte, die man testen kann. Von der Zahnbürste über Leckerlis bis hin zu speziellem Spielzeug auf dem die Katze rumkaut. Eine tägliche Pflege mit einer Zahnbürste dürfte jedoch nur für Katzenhalter infrage kommen, die ihre Katze schon von Kindesbeinen an eine solche Prozedur gewöhnt haben. Ansonsten kann man ausprobieren, welche Leckerlis oder Spielzeuge die Katze annimmt und so für ihre Zahnpflege sorgt.

Freigänger versus Hauskatzen

Am häufigsten sind reine Hauskatzen vom Zahnstein betroffen, da sie nicht mehr ihre natürliche Nahrung zu sich nehmen. Nassfutter ist zu weich, um Zahnstein mechanisch von den Zähnen zu entfernen bzw. enthält evtl. noch Kohlehydrate und Zucker, die den Zahnstein sogar noch fördern.

Freigänger, die selbst Mäuse fangen, haben den Vorteil, dass beim Zerlegen der Maus die Zähne gut beansprucht werden – sprich Ablagerungen sich beim Beißen und Kauen natürlich ablösen können. So kann es sein, dass Freigänger gar keinen Zahnstein bekommen, während Hauskatzen schon recht früh darunter leiden.

Zahnstein bei Katzen Freigänger vorbeugen

Helfen Hausmittel gegen Zahnstein?

Die einzigen empfehlenswerten „Hausmittel“ gegen Zahnstein sind entsprechende Kauspielzeuge und Futter für die Katze. Vor anderen Empfehlungen aus dem Internet – speziell auch einem Do-it-yourself-Verfahren zur Zahnsteinentfernung – können wir nur warnen. Wenn man selbst Zahnstein hat, geht man ja auch zum Zahnarzt und nicht zum Klempner – außer man weiß genau, was man tut.

Tipps zu Katzenfutter gegen Zahnstein

Die einfachste Art zur Vorbeugung gegen Zahnstein ist entsprechendes Katzenfutter und Kauspielzeug zu besorgen. Hier einige Beispiele:

Kausticks aus Matatabi-Holz

Matatabi-Holz hat eine ähnlich anziehende Wirkung wie Katzenminze auf Katzen. Daher stehen die Chancen gut, dass auch ihre Katze auf diesem Holz herumkaut und so ganz natürlich ihren Zahnstein entfernt. Solche Sticks gibt es im Tierfachgeschäft und im Onlinehandel – es ist auch unter den Namen Japanischer Strahlengriffel oder Silberwein bekannt.

Trockenfleisch als Leckerli

Trockenfleisch als Leckerli gibt es fast überall mit verschiedenen Fleischarten zu kaufen. Wie bei einer Maus muss auch hier die Katze beim Fressen ordentlich darauf herumbeißen, was frischen Belag entfernt.

Katzenfutter ohne (Getreide) Kohlehydrate und Zucker

Da die beiden Zutaten wesentlich die Bildung von Zahnstein fördern, kann man nach Futtermitteln suchen, in denen diese nicht enthalten sind. Hier gibt es eine große Auswahl, bei der man nur eine Variante finden muss, die die Katze auch frisst.

Zahnstein bei Katzen erkennen

Die Bildung von Zahnstein bei Katzen können auch Laien halbwegs gut erkennen. Daher wollen wir im Folgenden einige Kriterien aufzählen, wonach sie suchen können. Die endgültige Beurteilung über den Gesundheitszustand sollte aber immer ein Tierarzt übernehmen.

Zahnstein bei Katzen erkennen

Welche Indizien kann ich selbst erkennen?

Folgende Indizien können auf einen Zahnstein bei Katzen hinweisen:

  • bräunlich-gelbe Verfärbung der Zähne (Verfärbung beginnt vom Zahnfleisch hin zu den Zahnspitzen)
  • (starker) Mundgeruch aus dem Katzenmund
  • blutende Stellen am Zahnfleisch (Essensresten)
  • einseitiges Kauen beim Essen
  • blutiger Speichel
  • (weniger) oder nur weiches Essen
  • Appetitverlust bis hin zur Nahrungsverweigerung

Ab welchen Alter entsteht Zahnstein?

Junge Katzen bis zu einem Alter von ca. 4 bis 5 Jahren haben gewöhnlich noch gesunde Zähne. Freigänger, die Mäuse fressen oftmals viel länger bzw. manche bekommen durch diese Art der Nahrung Zahnstein erst im hohen Alter. Zur Sicherheit sollte man daher die Zahnsteinbildung bei Kontrolluntersuchungen von Tierarzt immer mit kontrollieren lassen. Je früher Zahnstein entdeckt wird, desto leichter ist er zu behandeln.

Zahnstein vom Tierarzt untersuchen lassen

Am besten erkennt Zahnstein natürlich der Tierarzt. Er kann auch beurteilen, ob und wann man etwas dagegen tun sollte. Falls Sie selbst schon Indizien erkannt haben, können Sie die Symptome dem Tierarzt nennen. Denn nicht immer haben z. B. ein Appetitverlust Zahnstein als Ursache.

Zahnstein bei Katzen entfernen lassen

Damit Sie sich den Ablauf einer Behandlung besser vorstellen können, haben wir im Folgenden die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

Vorbereitung der Behandlung

Da die Katze betäubt werden muss, sollte sie vorab möglichst wenig / nichts zu essen bekommen. Vielen Katzen haben nach der Betäubung einen Brechreiz bzw. übergeben sich – manche pinkeln auch unkontrolliert. Hier können ein paar alte Handtücher helfen, auf denen die Katzen beim Aufwachen liegen, erbrechen oder pinkeln können.

Sobald die Koordination besser ist, ist auch ein Katzenklo in der Nähe günstig. Da man vorab nicht weiß, wohin die Katze sich erbricht oder pinkelt, ist ein Kachelboden besser als ein Teppichboden. Zudem sind einige Küchentücher sinnvoll, mit denen man Erbrochenes oder Pippi schnell entfernen kann.

Wie funktioniert eine Zahnsteinentfernung vom Tierarzt

Wie bereits erwähnt ist eine Betäubung des Tieres nötig. So bekommt die Katze einerseits weniger von der Behandlung mit (hat keine Panik) und kann soweit ruhig gehalten werden, dass eine fein abgestimmte Reinigung verletzungsfrei möglich ist.

Zahnstein vom Tierarzt entfernen lassen

Damit der Tierarzt überall gut hinkommt, wird eine Art „Maulöffner“ (siehe Bilder) in den Mund der Katze fixiert. Dies sieht zwar etwas „brutal“ aus, tut der Katze aber nicht weh. Gereinigt wird der Zahnstein dann vom Tierarzt mit einem Ultraschallgerät. Erst dann kann er den Befall exakt erkennen und evtl. beurteilen, ob noch weitere Maßnahmen (z. B. Zahnziehen) erforderlich sind.

Zahnstein erkennen aussehen

Bei obigem Bild können Sie erkennen, wie der Zahnstein aussieht. Am Ende wird der Maulöffner entfernt und die Katze in einen sicheren Raum verbracht, in dem sie in Ruhe aufwachen kann.

Wie lange dauert eine Behandlung gegen Zahnstein?

Inklusive der Betäubung kann die reine Zahnsteinbehandlung vom Tierarzt zwischen 20 und 60 Minuten dauern – je nachdem wie viel bzw. wenig davon vorhanden ist. Allerdings sollte man auch bei der „Aufwachphase“ die Katze im Auge behalten, was durchaus mehrere Stunden dauern kann.

Aufwachen der Katzen nach der Betäubung

Wenn die Betäubung nachlässt, haben viele Katzen das Bedürfnis sich wieder zu bewegen. Allerdings ist hier ihre Fähigkeit zur Körperkoordination stark eingeschränkt, weshalb sie nach dem Aufrichten gleich wieder umfallen oder beim Gehen wie betrunken taumeln. Dabei ist es am besten einen sicheren Raum zu haben, wo die Felltiger ohne Verletzungsgefahr ihre Gehversuche starten können.

Katzen nach der Betäubung aufwachen

Erlauben Sie den Katzen nicht zu klettern, denn ihre Koordination ist anfangs so schlecht, dass sie einfach herunterfallen und sich verletzen könnten. Man sollte sie so lange in einem geschlossenen Raum beaufsichtigen, bis ihre Bewegungen wieder sicher sind bzw. völlig „normal“ aussehen. Die Katzenklappe sollte in dieser Zeit verschlossen sein, damit die Katze sich nicht heimlich nach draußen schleichen kann.

Unseren Erfahrungen nach kann es bis zu 6 Stunden dauern, bis die Katzen wieder voll auf dem Damm sind. Man kann ihnen aber auch eine „Aufwachspritze“ geben lassen, um diese Phase zu verkürzen.

Risiken einer Zahnsteinbehandlung

Wenn ihre Katze ansonsten gesund ist (keine weiteren Vorerkrankungen hat) sind gewöhnlich keine Risiken bei der Behandlung zu erwarten. Bei älteren Katzen mit Nierenproblemen muss die Vorgehensweise mit dem Tierarzt abgesprochen werden. Ansonsten können Vorerkrankungen noch ein Thema sein, bei denen zusätzliche Risiken auftreten können.

Falls ihnen solche bekannt sein sollten, informieren sie vorab unbedingt den Tierarzt darüber. Ebenso kann es bei manchen Vorerkrankungen nötig sein, die Katze vorab behandeln zu lassen, damit bestimmte Medikamente keine negativen Wechselwirkungen mit der Narkose ergeben.

Wie teuer ist eine Zahnsteinbehandlung?

Tierärzte rechnen ihre Behandlungskosten nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) ab. Hierbei fallen für die reine Zahnsteinentfernung bei einer Katze ca. 100 bis 120 Euro an. Einige Kostenpunkte – wie eine Aufwachspritze – kann man weglassen, sofern man genügend Zeit hat, die Katze beim Aufwachen selbst zu betreuen. Ist der Zahnzustand schlechter als erwartet (z. B. faulige Zähne) oder hat die Katze bereits Vorerkrankungen (z. B. Nierenprobleme) können noch weitere Kosten entstehen.

Fazit: Regelmäßige Zahnpflege lohnt sich

Ein informierter Katzenhalter kann einiges tun, um für die Zahngesundheit seines Felltigers zu sorgen. Mit ein paar Leckerlis, Kauspielzeug und regelmäßigen Tierarztbesuchen können Sie den Aufwand der Zahnsteinbehandlung sehr klein halten. Wenn Sie alle hier aufgeführten Tipps und Informationen berücksichtigen, sollte der Zahnstein bei Ihrer Katze nie zu einem richtigen Problem werden.

Tony ist Schirmherr sowie Initiator der Webseite. Er ist quasi seit Geburt Katzenliebhaber. Er legt gerne selber Hand an, wagt sich auch an scheue Katzen und schlichtet Streits.

Unserem Blue wurde nach 16 Jahren zum ersten – und vermutlich auch zum letzten Mal Zahnstein entfernt. Der zehnjährige Theo hatte nur sehr wenig Zahnstein. Es gibt jedoch auch Katzen, die wie Menschen alle 6 – 12 Monate Zahnstein entfernen lassen müssen.

Petra bringt die jahrzehntelange Erfahrung einer Katzenmama mit, die fast immer mehrere Stubentiger als Gesellschafter hatte und hat. Mit einem zwinkernden Auge ist sie auch immer für einen guten Spruch zu haben.

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