Katzenmobbing: Was tun, wenn Katzen ständig streiten?

Katzenmobbing ist weit mehr als Streiten unter Katzen. Wie beim Mobbing unter Menschen, wählt sich eine dominante Seite gezielt ein Opfer und beginnt es systematisch zu terrorisieren. Wie kann man Katzenmobbing erkennen? Was können Sie dagegen tun?

Leider musste ich selbst erleben, dass meine beiden Tierheim Katzen – scheinbar aus heiterem Himmel – anfingen, aufeinander loszugehen. Die Streitereien zwischen den beiden Fellpuscheln wuchsen sich schnell zum Stressfaktor Nummer Eins für Mensch und Katze aus. Schon nach kurzer Zeit wurde es so schlimm, dass uns nichts anderes übrig blieb, als sie in verschiedene Räumen zu trennen. So drängten sich Fragen wie „Was ist hier los?“ und „Was kann man gegen verfeindete Katzen tun?“ sehr nachhaltig auf.

Im Folgenden beschreibe ich meine Erfahrungen und meine gesammelten Informationen, in der Hoffnung, dass sie vielleicht anderen Menschen in solch einer Situation Hilfe und Rat bringen.

Was ist Katzenmobbing?

Wer zwei oder mehrere Katzen hält, kennt das Phänomen, dass sich auch die besten Katzen-Freunde gelegentlich streiten und sich sogar sehr derbe Kämpfe liefern. Wenn es sich um einen gewöhnlichen Katzenstreit handelt, kehrt nach dem Gefetze wieder Ruhe und Frieden ein. Der Status ist geklärt und alles wieder gut.

Wenn sich Katzen hingegen mobben, kommen weitere problematische Verhaltensweisen hinzu, die einem Mobbing unter Menschen sehr ähnlich sind. Die dominante Katze / Kater ist mit einer Unterwerfung des Opfers nicht mehr zufrieden. Fauchen, Knurren oder Kleinmachen des Opfers werden ignoriert. Selbst wenn der Unterlegene flieht, wird er weiter hartnäckig verfolgt und gejagt.

Manchmal wird dem Opfer regelrecht aufgelauert, um es dann zu erschrecken und zu überfallen. Der Zugang zum Klo oder Futter wird verwehrt. Selbst, wenn sich der Unterlegene an einem Rückzugsort (Saveplace) verstecken will, wird er aufgescheucht und angegriffen. Wenn so ein Verhalten nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel wird, hat man es sehr wahrscheinlich mit Katzenmobbing zu tun.

Wie entsteht Katzenmobbing: Körperliche Ursachen

Eine Ursache für das Mobbing können bestimmte Krankheiten der Katzen sein.

Beispielsweise können Probleme mit der Schilddrüse oder den Nieren bei Katzen Verhaltensstörungen auslösen. Unkastrierte Kater kämpfen wesentlich aggressiver und nehmen vehementer die Alpha-Rolle ein. Sie verhalten sich – im Vergleich zu den kastrierte Kollegen – deutlich intoleranter.

Ebenso können körperliche Schmerzen, Entzündungen und andere Krankheiten feindliches Verhalten auslösen. Leidet der Jäger (aktive Mobber) unter Schmerzen, können sie ihm so zusetzen, dass er gereizt und damit übermäßig aggressiv wird. Leidet das Opfer unter einer Krankheit, würde es (in der freien Wildbahn) vom Rudel gemieden oder aktiv verjagt werden.

Die gute Nachricht ist, dass man solche „körperlichen Ursachen“ medizinisch feststellen und behandeln kann. Mit einem Blutbild lassen sich Entzündungen feststellen oder die Funktion der Schilddrüse testen. Die Nieren werden mit Ultraschall untersucht. Aggressive Kater kann man kastrieren.

Katzen werden auch schneller älter als Menschen und können an Alterskrankheiten leiden. Auch in diesen Fällen kann der Tierarzt helfen. Sind die Tiere wieder gesund, hat sich damit meist auch das Katzenmobbing erledigt.

Katzenmobbing: streitende Katzen

Verhalten des Tierhalters / Probleme im „Revier“

Auch der Tierhalter sollte sich fragen, ob sein Verhalten zur aggressiven Stimmung unter den Katzen beiträgt und ob er bereit ist, sein Verhalten zu ändern. Wird eine Katze beispielsweise zu sehr bevorzugt, kann es zu Eifersucht zwischen den Tieren kommen.

Kümmert man sich zu wenig oder gar nicht um die Tiere, können Langeweile, Frust oder Depressionen zu Verhaltensstörungen führen. Hier können geeignete(re) Katzenspielzeuge und Kratzmöbel helfen.

Ist die Wohnung zu klein, kann Platzmangel der Anlass für Revierkämpfe sein. Werden Freigänger z. B. während eines Urlaubs eingesperrt und lange allein gelassen, kann dies ebenfalls zu Frust und übermäßigem Stress unter den Tieren führen. Gibt es vielleicht Lärmquellen (Baustellen, Partys, schreiende Kinder etc.), die die Tiere nicht zur Ruhe kommen lassen?

Diese Fragen sollten sich Tierhalter stellen, um den Auslöser zu finden, den sie eventuell mit einer Veränderung der Umgebung oder des eigenen Verhaltens beheben können.

Schreck, Entfremdung und plötzlicher Stress

In meinem Fall hat sich ein aggressiver Straßenkater nachts ins Haus geschlichen und die beiden (noch jungen) Geschwister angegriffen, was kurz darauf zum Mobbing führte. Ich habe aber auch von Fällen gehört, in denen sich Katzen-Geschwister ohne äußeren Anlass entfremdet haben und sich anschließend nicht mehr ausstehen konnten. Speziell die Kombination Kater / Katze kann aufgrund des unterschiedlichen Spielverhaltens zu Spannungen führen.

Andere Betroffene berichten von „kleinen Unfällen“ oder Schrecksituationen wie:

All diese Auslöser können eine plötzliche Verhaltensänderung bewirken. Ob man die entsprechende Situation als Halter überhaupt mitbekommt, ist leider Glücksache. Da sich das Verhalten der Katzen jedoch fast „über Nacht“ ändert, lässt sich zumindest oft der Zeitpunkt des Auslösers gut bestimmen.

Katzenstreit nach Stress

Was kann ich gegen Katzenmobbing tun?

Als Erstes rate ich, die Katzen zu trennen. Ich habe beispielsweise beide in unterschiedliche Zimmer geführt, um wieder etwas Ruhe einkehren zu lassen. Weiterhin kann man verschiedene Mittel ausprobieren, um die Katzen zu beruhigen. Hier eine Liste von Mitteln, die ich ausgetestet habe:

Damit Sie die Produkte leichter finden, habe ich sie mit Amazon verlinkt. Leider hat mich die Wirkung dieser Mittel bislang nicht überzeugt. Andere Katzenhalter jedoch berichten über positive Ergebnisse.

Die Trennung der Katzen und das Verabreichen von beruhigenden Mitteln, dient dem Zweck, die Situation zu entspannen. Dies wird aber nur dann erfolgreich sein, wenn sich der Aggressor auch beruhigen lässt und das Mobbing nicht zu einem festen Verhaltensmuster geworden ist.

Da Katzen echte Dickköpfe sein können, was das Beharren auf bestimmte Verhaltensweisen angeht, hat man dabei als Halter oftmals einen schweren Stand.

Was tun, wenn das Katzenmobbing nicht aufhört?

Leider kann ich in meinem Fall kein „Happy End“ anbieten. Tierarztuntersuchungen ergaben keine gesundheitlichen Probleme, den Angriff des Straßenkaters kann man nicht ungeschehen machen und die genannten Beruhigungsmittel zeigten bei meinen Katzen nur bedingt Wirkung.

Es war zwar nach längeren Perioden der Trennung möglich, den Kater und die Katze kurzzeitig in einem Raum zusammenzubringen, aber die Beiden verhielten sich trotzdem wie „Hund und Katze“. Meine Frau und ich mussten ständig „Polizei“ spielen, damit Katerchen die Katze nicht sofort wieder angeht. In einigen Fällen schafften es die beiden, sich aus dem Weg zu gehen, z. B. in getrennten Ecken des Zimmers zu schlafen. Trotzdem lag Spannung in der Luft, die wir nie mehr ganz auflösen konnten.

Nach ca. einem halben Jahr des Ausprobierens, sind wir nun an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht mehr weiter wissen und uns eingestehen müssen, dass keine Verhaltensänderung in Sicht ist. Jeder Katzenhalter, der sich in einer ähnlichen Situation befindet, wird an einem Punkt kommen, wo er selbst entscheiden muss, wie es weitergehen soll.

Katzenmobbing: fauchende Katze

Die letzte Lösungsoption ist, eine der beiden Katzen wieder abzugeben, damit die Familie langfristig wieder zu einem friedlichen Leben zurückfindet. Das ist natürlich nur der letzte Ausweg und eine schwere Entscheidung, wenn man beide Fellpuschel sehr lieb gewonnen hat.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie zu den Glücklichen gehören, bei welchen eine der von mir gezeigten Lösungen dazu führen, dass die beiden Streithähne wieder zueinander finden. Viel Erfolg beim Testen der Lösungsansätze gegen Katzenmobbing!

Tony ist Schirmherr sowie Initiator der Webseite. Er ist quasi seit Geburt Katzenliebhaber. Er legt gerne selber Hand an, wagt sich auch an scheue Katzen und schlichtet Streits.

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